Samstag, 4. September 2010

Mein Gastspiel


Ein Jahr, 12 Monate, 52 Wochen, 365 Tage, 8.766 Stunden, 525.949 Minuten oder 31.556.952 Sekunden. Diese Zeit verbrachte ich als Malteser in Lübeck. Nun nach fast einer Woche Arbeitslosigkeit ist es Zeit euch zu erzählen, wie meine letzten Tage so waren.

Die Sommerferien sind eigentlich ein Fluch für einen Praktikanten der in der I-Hilfe arbeitet. Ab und zu mal putzen gehen, essen, rauchen und rumgammeln sind die Hauptaufgaben die wir hatten. In den ersten zwei Wochen war es noch spaßig zu Puzzeln, aber dieser Spaß artete in Wahnsinn aus. So kam es, dass wir mir jeder Stunde demotivierter waren und unsere Arbeitszeiten später begannen und früher endeten.
Nach und nach wurden wir weniger Praktikanten und es wurde langweiliger und langweiliger. Kurz bevor die Ferien zu ende waren kamen dann die neuen Praktikanten und Zivis. Die Namen waren uns teilweise schon ein Begriff. Immerhin musste Anna ja die Hirni-Liste (Liste der neuen Zivis) erstellen. Die Ärmsten mussten durch die zwei Einführungswochen und wurden als unmotiviert und langweilig abgestempelt. Meiner Meinung nach werden die nach den ersten Ferien alle komplett gaga sein und uns würdig ersetzen.
Nach und nach lernte man einige Frischlinge kennen und nahm sie mit zum Putzen um ihnen zu zeigen, was sie machen müssen. Die Zeit vergeht nun schneller. Man kann wieder reden. Hat sich noch was zu sagen. Kartenspiele werden beigebracht und natürlich wird gegessen und geraucht. In der ersten Schulwoche und meiner letzten Arbeitswoche dann die Ernüchterung. Ich hatte eine Vertretung zu machen. Ich hatte inzwischen gar keine Lust mehr I-Helfer zu sein. Die Ferien verhunzen einen total. Naja es war nur für einen Tag und ich hab es überlebt. Am Dienstag dann wieder warten bis die Zeit rum ist... Mittwoch genau so. Aber dann: Gott schenkt mir einen Tag Vertretung bei Rudi. Der neue I-Helfer, Angelo, war krank. Ich hab mich halb zuende gefreut. Und mir fiel das Aufstehen um halb 7 gar nicht schwer.
Natürlich haben wir arbeitstechnisch fast gar nichts geschafft, aber das war mir dann auch egal. Ich hab den Tag einfach für mich als Abschied genutzt. Dieses mal ohne Tränen. : p
Auch das 1a-Team hat sich sehr gefreut und mich erneut eingeladen mal zu Besuch zu kommen. Und ich glaube, dass ich das auf jeden Fall noch machen werde. Es war wirklich toll in der "eigenen" Schule zu sein.
Es folgte Freitag. Nichts geschieht. Felix will sich krank melden. Schon seit ich klein bin, habe ich Bauchschmerzen wenn ich total aufgeregt bin. So auch dieses Mal. Mein Umzug stand bevor und mir ging's schlecht. Aber auch diesen hab ich geschafft. Natürlich wäre ich ohne meinen Umzugsengel ANNA (Ich liebe dich so sehr dafür!) total verloren gewesen. Auch meinen Eltern und Lischen will ich nochmal Danke sagen! DANKE!
Samstag lag dann auch endlich meine Studienbescheinigung in der Post. Endlich mal was Gutes. Und Sonntag... wurde ich von Max gefragt, ob ich nicht bei ihm einziehen will. Perfekt! Ich bin ziemlich erleichtert, dass es sich alles fügt. Als würde der da oben endlich mal wieder an mich denkt. : D
Montag. Mein letzter Arbeitstag. Früh aufstehen und mit dem Zug nach Lübeck fahren. Komisches Gefühl. Mit dem Bus zur Dienststelle. Ich wohne hier gar nicht mehr. von 10 bis 13 Uhr nichts tun und auf Anna warten. Dann rumdallern und essen. Ich verabschiedete mich von Anna und musste nicht heulen. Ich geh hoch ins Büro und verabschiede mich von Herrn Braun und lade mich nochmal zur Einweihungsfeier der Dienststelle ein. Tschüß Herr Tschirner, Tschaui Herr Weilemann (der wollte mir nicht Tschüß sagen und mir Handschellen anlegen (symbolisch versteht sich... frech)) Tschüß Frau Morosowa (Oh Gott so ein Sonnenschein!) und Tschüß Steffi, viel Spaß als MSD-Koordinatorin. Und dann machte ich die Tür zu und ging.

Das Gefühl war höchst seltsam, irgendwie lag es mir schwer im Magen und doch war es toll. Ich bin stolz auf mich, dass ich wirklich ein Jahr, 12 Monate, 52 Wochen, 365 Tage, 8.766 Stunden, 525.949 Minuten oder 31.556.952 Sekunden hinter mich gebracht habe. Dass ich es durchgezogen habe.


Das war mein Jahr beim Malteser Hilfsdienst Lübeck

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